Servicewüste Deutschland, Teil 2

Nachdem ich jahrelang ein Nachrichtenmagazin abonniert hatte, hatte ich mich (nach reiflicher Überlegung) dazu entschlossen das Abonnement zu kündigen. Oft fand ich in den letzten Wochen einfach nicht die Zeit zum Lesen, so dass ich 3 Ausgaben hinter der aktuellen herhechelte bzw. herlas.

Kurz und gut begab ich mich auf die Website des Nachrichtenmagazins und loggt mich dort in den Abonnentenbereich ein. Dort konnte man (das hatte ich erst vor kurzem getan) seine persönlichen Angaben ändern, ein nicht zugestelltes Heft nachbestellen, eine Urlaubsunterbrechung beantragen usw. Aber nirgendwo ein Eintrag zum Kündigen des Abonnements. Also auf in die FAQ und dort den folgenden Hinweis gefunden:

Im Bereich Meine Abos finden Sie einen Schalter, um Einstellungen vorzunehmen oder Ihr Abonnement oder den Newsletter zu kündigen.

Ich begab mich also auf die Suche nach dem dort erwähnten „Schalter“. Aber auch eine längere Suche führte nicht zum Ziel, so dass ich eine E-Mail an den Kundenservice schrieb. Prompt bekam ich die Antwort:

Leider ist die Kündigung nicht über den Bereich „Mein …“ möglich. Es tut uns sehr leid, dass Sie da falsch informiert worden sind. Tatsächlich ist der Kundenservice selbst der „Schalter“…

Ich bestätigte also per E-Mail meine Kündigung. Heute bekam ich erneut eine E-Mail zugesandt, in der es hieß:

Leider konnten wir Sie telefonisch nicht erreichen. Bezüglich Ihres Abonnements haben wir noch eine Rückfrage. Bitte rufen Sie uns kurz unter unserer kostenfreien Service-Nr. 0800 … an.

Ok.

Am anderen Ende der Leitung traf ich auf einen jungen Herren, der sämtliche Daten noch einmal wissen wollte: Name, Postleitzahl, Kundennummer, Telefonnummer…. Als wir mit dem erkennungsdienstlichen Teil durch waren und er begriff worum es ging (ich erinnere noch mal daran: meine Kündigung), setzte er erneut an, bekam einen Singsang in der Stimme und begann:

Sie wissen ja, dass es in den nächsten Wochen besonders spannend wird, wir also noch einmal genauer hinter die Kulissen schauen werden…

Es blieb mir nur übrig ein lautes STOPP zu rufen, um den jungen Herrn in seinem Verkaufselan zu bremsen. Freundlich wies ich ihn darauf hin, dass die Kündigung reiflich überlegt sei und er sich das Verkaufsgespräch sparen könnte. Da hörte ich in der Leitung nur noch ein *klick*

Und tschüß.

1 Gedanke zu „Servicewüste Deutschland, Teil 2“

  1. Ich denke, in diesem Fall sollte man überlegen, ob man nicht den Namen der Zeitung nennt. Grundsätzlich soll man diskret mit solchen Dingen umgehen, darum finde ich es gut, wenn Du den Namen nicht nennst. Andererseits scheint es kein persönlicher Einzelkonflikt zu sein, sondern eine generelle Vorgehensweise. Und wenig zwecks Rache, sondern damit die Verlage zum Umlernen gezwungen sind, ist hier Transparanz geboten, sprich, die Namensnennung der Zeitung.

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