Die Geschichte von Josef Fritzl, der seine eigene Tochter jahrelang gefangen hielt und mit ihr mehrere Kinder zeugte hat wohl bei jedem Entsetzen hervorgerufen. Seitdem sind weltweit noch mehr solcher Fälle aufgedeckter worden (z. B. in Brasilien).
Der Roman „Room“ (so weit ich weiß noch nicht auf deutsch erschienen) von Emma Donoghue erzählt eine ganz ähnliche Geschichte. Der Peiniger ist zwar ein Fremder, aber das Verbrechen ist das gleiche. Eine junge Frau wird entführt und mehrere Jahre gefangen gehalten. Während dieser Zeit wird sie regelmäßig vergewaltigt und auch schwanger.
Was das Buch so besonders macht ist die Erzählperspektive. Die Geschichte ist aus der Sicht des in dem „Raum“ geborenen Jungen Jack erzählt.
Achtung: enthält Spoiler »
Das Buch teilt sich in drei Teiler ein: die Zeit im Raum, die Flucht und die Zeit draußen.
Die Geschichte ist wirklich äußerst spannend geschrieben und die Erzählperspektive macht es noch interessanter, da man sich als Erwachsener in der Regel in die Rolle der entführten Frau hinein versetzt und nicht in die des Kindes.
Wie empfindet so ein Kind sein Leben im Raum? Wie ist die Beziehung zur Mutter und wie kommt es dann in Freiheit zurecht? Empfindet es draußen überhaupt als Freiheit? Und wie entwickelt sich die Mutter-Kind-Beziehung während dieser unterschiedlichen Phasen?
Ich habe dieses Buch wirklich in windeseile gelesen und war zwischen drin tief ergriffen von der Naivität Jacks (des kleinen Jungen) und von den Bemühungen seiner Mutter ihrem Sohn ein Leben in diesem einen Raum zu ermöglichen, das ihn als Kind fördert, die versucht ihren Sohn zu schützen und gleichzeitig auf ein Leben „draußen“ vorzubereiten.
Mein Tipp: ein Wochenende frei halten, Tempos bereit legen und lesen!
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